Leitfaden: Rasen sanden
Rasen sanden steht derzeit im Mittelpunkt vieler Diskussionen rund um die Rasenpflege. Dieses Verfahren stammt aus dem Golf- und Fußballsport, zielt darauf ab, Rasenflächen auch nach starken Regenfällen bespielbar zu halten. Der Erfolg des Sandens im Profisport basiert allerdings auf einem Unterbau, der größtenteils aus Sand besteht und somit perfekt darauf abgestimmt ist. Im Gegensatz dazu stellen im heimischen Garten andere Bodenbeschaffenheiten – oft verdichtet durch Baumaschinen während der Bauphase oder z.B. lehmige Böden – die Basis dar. In vielen Fällen sind daher andere Maßnahmen effektiver oder sollten Priorität haben.
Wann sollte der Rasen überhaupt gesandet werden?
Sollten folgende Probleme in der Rasenfläche auftauchen, sollte zuerst daran gearbeitet werden, bevor über das Sanden nachgedacht wird:
Die Bodenqualität hat nicht direkt mit dem Wachstum des Rasens zu tun. Zwar beeinflusst die Bodenzusammensetzung die „Speicherfähigkeit“ der Nährstoffe, eine dauerhaft ausreichende Nährstoffversorgung kann allerdings kein Boden zur Verfügung stellen. Deshalb muss der Rasen zwangsläufig gedüngt werden. Sanden würde die Speicherfähigkeit des Bodens sogar weiter senken. Der reine Sand als solches bietet keinerlei Nährstoffe und bewirkt keinen intensiveren Wuchs. Deshalb wäre es wichtiger, den Rasen jetzt zu düngen!
Die Ursachen von lückigem Rasen sind vielfältig. Viele Kunden sind aber überrascht, dass z.B. ein unregelmäßiges Rasenmähen dazu führen kann. Aber auch eine zu intensive Belastung, in den letzten Jahren vermehr durch Rasenroboter, kann die Ursache sein. Senden Sie uns doch einfach 1-2 Fotos Ihrer Rasenfläche per E-Mail, zusammen mit Ihrer Rufnummer. Gerne gehen wir der Ursache auf dem Grund. Grundsätzlich wäre aber auch hier eine Düngung die Basis, um die Regeneration des Rasens wieder in Gang zu setzen.
Unkräuter machen sich sehr schnell breit, wenn der Rasen gestresst ist. Dies kann z.B. am Wassermangel im Sommer, zu seltenem Rasenschnitt oder fehlendem Dünger liegen. Durch das Sanden des Rasens wird das Unkraut nicht zurück gehen. Die Unkräuter sollten entsprechend Ausgestochen oder gespritzt werden. Ebenfalls sollte der Grund des „gestressten“ Rasens behoben werden.
Moos ist zwar ein Zeichen von Feuchtigkeit, wird der Rasen aber immer ausreichend mit Dünger versorgt, ist ein starker Moosbefall i.d.R. kein Problem. Entsprechend sollte der Rasen ggf. regelmäßiger Gedüngt werden. Aktiv kann das Moos mit unseren Mikrorasendünger bekämpft werden.
Fährt der Roboter im Herbst und Winter bzw. bei Nässe den Randbereich der Rasenfläche kaputt, kann das Sanden zwar helfen – es sollte aber vorrangig die Programmierung des Roboters geändert werden. Der Roboter sollte nicht bei Regen oder einer nassen Rasenfläche fahren und ggf. auch nicht mehr täglich, wenn der Rasen nicht mehr so intensiv wächst. Um die obere Schicht des Rasens für die Belastung zu verbessern, ist das Sanden / Aerifizieren sinnvoll.
Fremdgräser sollten möglichst frühzeitig ausgestochen werden. Zeitgleich ist der erhalt einer möglichst dichten Grasnarbe wichtig, um das einnisten dieser Gräser zu erschweren. Deshalb sollte der Rasen möglichst regelmäßig gemäht und bei Bedarf gedüngt werden. Ebenfalls spielt die richtige Bewässerung der Rasenfläche ein großes Thema für Rasenflächen mit Fremdgräserbefall. Sand sanden des Rasens hätte erst einmal keine Vorteile für den Rasen. Zusätzlich wird die Rasenfläche geöffnet, was Fremdgräsern die Türen öffnet.
Dem Rasen fehlen Nährstoffe. Düngen Sie den Rasen, um wieder eine intensiv grüne Farbe zu erhalten. Das Sanden des Rasens hat erst einmal keine direkte Auswirkung auf die Farbe und den Wuchs des Rasens.
Das Verfahren des Sandens kann effektiv sein, um langfristige Nässe und Matschbildung nach Regenfällen zu bekämpfen, insbesondere wenn das Wasser aufgrund von Oberflächenverdichtung nicht abfließen kann. Ebenso hilft es, kleinere Unebenheiten auszugleichen und die Oberfläche der Rasenfläche etwas belastbarer zu machen. Dies kann z.B. beim Einsatz eines Mähroboters für die Randbereiche sinnvoll sein. Allerdings kann der Sand auch nicht mehr als das leisten. Deshalb ist die richtige Pflege und auch alle anderen Pflegemaßnahmen deutlich wichtiger.
Probleme mit Ihrem Rasen?
Gerne beraten wir Sie zu Ihrem Rasen. Senden Sie uns dazu einfach ein bis zwei Fotos Ihrer Rasenfläche und der Problemstellen über unser Kontaktformular.
Sanden zum Ausgleichen
Ist die Rasenfläche uneben geworden, kann das Sanden helfen, diese wieder zu egalisieren. Denn der Sand rieselt gut zwischen die Gräser und kann gleichmäßig verteilt werden. Gerade unser trockener Quarzsand lässt sich z.B. mit dem Rasenrechen einfach verteilen.
Wie gleiche ich die Rasenfläche mit Sand aus?
Als Voraussetzung sollte der Rasen immer gut im Wuchs stecken, sprich gedüngt sein und Temperaturen entsprechend zwischen 15-25°C liegen. Ebenfalls sollte der Rasen trocken und gemäht sein. Ist dies gegeben, kann der Sand einfach verteilt und dann mit dem Rasenrakel eingearbeitet werden. Durch die Arbeitspreise von ca. 80cm lassen sich entsprechende Kuhlen schnell und einfach ausgleichen.
Wie viel Sand wird zum Ausgleichen benötigt?
Das absolut Abhängig von den Unebenheiten. Es sollte allerdings maximal so viel Sand aufgetragen werden, dass die Halme noch heraus schauen (Schichtdichte ca. 1-2cm). Zum Ausgleichen von einigen Fußabdrücken in der Rasenfläche, reichen häufig schon zwei bis drei Säcken unseres Quarzsandes aus.
Sanden gegen Staunässe
Staunässe kann für Rasenflächen zu einem ernsthaften Problem werden, insbesondere nach Regentagen, wenn der Rasen lange Zeit nass und matschig bleibt. In solchen Fällen kann das Sanden des Rasens in Kombination mit Aerifizieren und dem Einfüllen von Sand helfen, vorausgesetzt, die unteren Bodenschichten erlauben einen Wasserabfluss. Bei Stauungen durch Lehmböden oder verdichtete Untergründe sind Drainagebohrungen eine bessere Lösung.
Wie kann Staunässe mit Sand bekämpft werden?
Als Voraussetzung sollte der Rasen immer gut im Wuchs stecken, sprich idealerweise sollte der Rasen gedüngt sein und die Temperatur zwischen 15 und 25°C liegen. Ebenfalls sollte der Rasen trocken und gemäht sein. Anschließend wird aerifiziert, um Material aus der Grasnarbe zu entfernen. Dazu empfehlen wir unseren Rasenspecht. Mit einem Abstand von etwa 15 cm werden Löcher in den Rasen gestochen und dann mit Sand gefüllt. Der Sand wird grob verteilt und mit einem Besen, Laubbesen oder einem Rasenrakel gleichmäßig in die Löcher eingearbeitet. Die Löcher sollten anschließend bündig mit Sand gefüllt sein. Für beste Ergebnisse sollte der Sand möglichst trocken sein, damit er gut in die Löcher gelangt. Die Löcher schließen sich dann im Laufe der Zeit von selbst.
Wie viel Sand wird zur Bekämpfung von Staunässe?
Wenn mit einem Abstand von ca. 15cm gearbeitet wird, benötigen Sie etwa 12-15kg Sand je Quadratmeter. Unser besonders feiner, getrockneter Quarzsand eignet sich dafür sehr gut.
Welcher Sand eignet sich?
Drei Faktoren spielen eine Rolle, ob ein Sand geeignet ist: Schluffanteile, Absiebung und Feuchtigkeitsgehalt. Das bedeutet, ein Sand der in Verbindung mit Wasser formbar und klebrig wird, hat einen zu hohen Anteil an Lehm und Schluff. Ein solcher Sand sollte vermieden werden. Gewaschene Sande haben in der Regel deutlich weniger dieser Anteile. Abgesiebt sollte der Sand zwischen 0,1mm und 2mm sein. Um ein einfaches und schnelles Verarbeiten zu ermöglichen, sollte der Sand möglichst trocken, ggf. sogar getrocknet sein. Ob es sich dabei um einen Quarzsand, Spielsand oder Rheinsand handelt, ist nicht ganz so entscheidend.
Zusammenfassung
Das Rasen sanden ist ein spezifisches Pflegeverfahren, das unter bestimmten Umständen sinnvoll sein kann. Wichtig ist jedoch, dass es als Teil eines ganzheitlichen Pflegekonzepts verstanden wird. Pauschal den Rasen zu Sanden, ist für die meisten Flächen nicht vorrangig erforderlich, um einen gepflegten Rasen zu erhalten. Ist die Pflege des Rasens bereits auf einem hohen Niveau und der Anspruch hoch, kann aber durch das Aerifizieren und anschließende Sanden die Rasenfläche weiter verbessert werden.
Sinnvolle Ergänzung:
Zur schnellen Regeneration und für einen gesunden Rasen, empfehlen wir vor dem Sanden den Rasen zu düngen.
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